Polder Mönkebude im Frühjahr 2021

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Brutsaison 2022

Bereits zur Zeit des Frühjahrszuges der Vögel bieten die Projektflächen den rastenden Zielarten attraktive Räume zur Nahrungssuche oder zur Rast. Bekassinen nutzen die oft noch oberflächig nassen Wiesen und Weiden zahlreich. Auch wurden in den Poldern regelmäßig durchziehende Kampfläufer beobachtet, die balzend ihre Zeit verbringen. Hier ist also eine Brut durchaus vorstellbar, wenn weiterhin an der Qualität der Randbedingungen gearbeitet wird.

In den Nordgebieten ziehen Alpenstrandläufer durch, deren Bruterfolg unwahrscheinlicher aber nicht unmöglich ist. Die Gebiete sind auch für eine Vielzahl weiterer geschützter Vögel wichtig, so dass alle Maßnahmen auch diesen zugutekommen.

Die Brutsaison verlief durchwachsen. Auf dem Struck stagnieren die Zahlen auf niedrigem Niveau, die Anzahl an Brutvögeln in den Freesendorfer Wiesen war vergleichbar mit dem Vorjahr, der Bruterfolg ist weiter gering. Neben den Zielarten des Projektes brüten regelmäßig Sandregenpfeifer, Austernfischer sowie Säbelschnäbler, die zu den selteneren Brutvögeln im Gebiet gehören.

Die wiedereingerichteten Flächen auf der Insel Großer Wotig wurden gut von den Brutvögeln angenommen, Bruterfolg ist wahrscheinlich.

Wasserstand und Vegetationsstruktur war zu Beginn der Brutperiode im Polder Bugewitz ideal, Foto: P. Martini, 10.03.2022

 

In den Poldern Rosenhagen und Bugewitz brüteten 2022 insgesamt 11 Brutpaare vom Kiebitz. Hier hat sich eine leichte Steigerung zu den Vorjahren ergeben, da die Habitatbedingungen sehr gut waren und auch die Wasserstände im Moorgrünland den Zielvorgaben entsprachen. Im Polder Mönkebude waren die Bedingungen auch im Jahr 2022 ideal. Insgesamt brüteten zwei Uferschnepfenpaare, 4 Rotschenkelpaare, 26 Kiebitzpaare und zahlreiche andere Kleinvögel, die an extensiv genutzte, feuchte Wiesen gebunden sind. Es wurden Kiebitze, Rotschenkel und Uferschnepfen flügge und verließen diese Flächen fliegend.

Die ersten Revieraktivitäten in den Nordgebieten wurden bereits während der Warmphase im März verzeichnet. U.a. in den Freesendorfer Wiesen wurden erste Nester angelegt. Nach einem Kälteeinbruch haben die Kiebitze diese Erstgelege aufgegeben. Die Kälteperiode zog sich bis in die dritte Aprildekade und ging dann in eine längere Trockenphase über, in der die Flächen schnell abtrockneten. Die Bedingungen waren sehr ungeeignet und in allen Gebieten setzten die Brutaktiviäten beim Kiebitz aus. In der zweiten Maidekade traten wieder höhere Wasserstände auf. Dank der Ertüchtigung des Prielnetzes im Vorjahr, wurden die Senken wieder mit Wasser gefüllt. Die Bruthabitate waren anschließend wieder attraktiv und ein erneutes Brutgeschehen wurde aufgenommen. Anfang Juni waren dann etliche Familien mit Jungen unterwegs, von denen viele flügge wurden. Erstmalig wurde auch in den Pastorwiesen im NSG Großer Wotig Bruterfolg beobachtet. Auf dem Struck, in den Freesendorfer Wiesen und im NSG Großer Wotig war somit beim Kiebitz Bruterfolg zu verzeichnen. Die Rotschenkel wurden von der Kältephase im Frühjahr und der Trockenperiode weniger beeinflusst und hatten auf dem Struck und den Freesendorfer Wiesen ebenfalls Bruterfolg, jedoch nicht im NSG Großer Wotig. Bei den Sandregenpfeifern waren in den Freesendorfer Wiesen nur wenige Paare erfolgreich. Die Säbelschnäbler unternahmen Ende April Brutversuche in den Freesendorfer Wiesen (abgebrochen wegen der Trockenheit) und dann nochmal Ende Mai im Gelegeschutzzaun. Die Bruten waren jedoch nicht erfolgreich.

Der Bruterfolg war im Jahr 2022 also durchwachsen und wird maximal bei Kiebitz und Rotschenkel eine bestanderhaltende Reproduktion erreicht haben. Die Auswertung des Monitorings der Brutsaison 2022 ist jedoch noch nicht abgeschlossen.

Kiebitzjunge Foto: Kai Paulig

 

Neben der Beobachtung der Brutvögel wurde es notwendig, die vorhandenen Prädatoren zu identifizieren und auch hier ein gezieltes Monitoring zu beginnen. Um Maßnahmen zur Steigerung des Bruterfolges zu ergreifen, muss bekannt sein, welche Auswirkungen Prädatoren auf die Brutvögel haben. Hierzu wurde eine Wärmebildkamera angeschafft, um zur Hauptaktivitätszeit der Nacht, feststellen zu können, wer anwesend ist und was dort an Schäden entstehen. Gleichzeitig wurden 3 Wildkameras an ausgewählten Standorten angebracht. Die Beobachtungen mit der Wärmebildkamera und Aufnahmen der Wildkameras geben eindeutige Informationen, welche Prädatoren anwesend sind. So wurden im Polder Mönkebude zur Brutzeit mindestens zwei Marderartige beobachtet, die innerhalb des Gelegeschutzzaunes über die Brutfläche gelaufen sind.

Ein Steinmarder inspiziert den eingegrabenen Kunstbau, Foto: Wildkamera automatisch

 

Das Monitoring der Wasserstände erbrachte auch 2022 erneut interessante Fakten über das Geschehen unter der Grasnarbe. Eine Bewirtschaftung von Moorgrünland ist mit hohen Wasserständen unter jetzigen Bewirtschaftungsbedingungen möglich. Die vorhandenen wasserwirtschaftlichen Anlagen müssten weiter angepasst und erweitert werden, um die Wasserstände weiter zu stabilisieren. Die gewonnenen Erkenntnisse aus der Beobachtung der Pegelwasserstände erweitert die Kompetenzen im Bereich der Bewirtschaftung von Niedermooren bei gleichzeitig hohen Wasserständen. Während mehrerer Fachveranstaltungen konnten diese langjährigen Messreihen einem breiten Publikum aus Mecklenburg-Vorpommern aber auch aus anderen Bundesländern vorgestellt werden.

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